Auch das 4. Kind war wieder eine Hausgeburt.

 

Auch das vierte Kind war wieder eine Hausgeburt.

Geburtsbericht von Anna Maria

Unser viertes Kind sollte auch wieder Zuhause auf die Welt kommen. Und Gabriele sollte uns begleiten und unterstützen. Das stand völlig außer Frage.

Die Schwangerschaft war mühsam und anstrengend. Ich sehnte mich nach dem Ende, auch wenn ich einen ziemlichen Respekt vor der Geburt hatte.

Am Sonntag den 20. Juli 2014 sollte es endlich so weit sein. Es war ein sehr heißer Tag, und wir waren im Freibad als mittags die ersten starken und regelmäßigen Wehen einsetzten. Ich verzog mich nach unserer Heimkehr sofort ins Bett, döste vor mich hin und konnte so die regelmäßigen Wehen gut aushalten. Nachmittags bekamen wir ungewöhnlich viel Besuch und das Wohnzimmer war voller Leben. Meine Ruhe war dahin und auch die Wehen setzten ziemlich plötzlich aus.  Bei so viel Trubel wollte und sollte unser Baby nicht auf die Welt kommen. Erst als endlich wieder Ruhe eintrat und unsere Kinder im Bett lagen, begannen die Wehen wieder regelmäßiger und stärker zu kommen. Unsere Freundin, die sich während der Geburt um die drei Geschwisterkinder kümmern wollte, war noch da und beschloss, vorsorglich erst einmal bei uns zu bleiben.

Die Wehen waren für mich gut auszuhalten, jedoch hatte ich ein komisches Gefühl. Es schien mir irgendetwas nicht zu stimmen, und ich war verunsichert. Das kannte ich von den anderen Geburten nicht. Um etwas zur Ruhe zu kommen, beschloss ich ein Bad zu nehmen. Hierbei wurden die Wehen deutlich stärker. Auch mein ungutes Gefühl wurde stärker. Gegen 22h war es an der Zeit, Gabriele anzurufen.

Alleine das Telefonat mit ihr verschaffte mir Sicherheit, und Gabriele machte sich auf den Weg zu uns. Die Kinder waren bereits alle eingeschlafen, als Gabriele kurze Zeit später eintraf.

Gabrieles Anwesenheit entspannte mich sehr (so das unter Wehen möglich war). Ihre ruhige, sichere und zuversichtliche Art halfen mir, meine Verunsicherung abzulegen. Da mir das warme Wasser und das Liegen in der Badewanne nicht so wirklich bekamen, zog ich um in unser Bett. Gabriele untersuchte mich. Der Kindskopf war noch nicht richtig ins Becken gerutscht. Das irritierte mich, hatte ich doch schon die Tage zuvor und auch an diesem Tag immer auch längere starke Wehen gehabt. Sollte das alles nichts gebracht haben? Um die Geburt voran zu bringen, empfahl mir Gabriele eine Liegeposition in Seitenlage. Die kommende Wehe war kaum auszuhalten, so schmerzhaft war die Haltung. Doch Gabriele redete mir gut zu und ich schaffte auch eine zweite Wehe in dieser Position. Die Fruchtblase platzte und dann ging alles recht schnell: Björn verließ kurz das Zimmer um Handtücher zu holen, kam wieder und verschwand sofort, da unsere neunjährige Tochter aufgewacht war und aufgeregt im Zimmer nebenan lag. Nach zwei weiteren Wehen konnte ich nicht mehr stillliegen. Die Wehen waren zu stark. Gabriele empfahl mir, mich vor das Bett zu knien. Schon setzten die Presswehen ein. Ich bemerkte Gabrieles Unruhe, wo Björn denn bleibe. So langsam gingen mir die Kräfte aus. Als der Kopf schon zu fühlen war, kam Björn endlich wieder rein. Erstaunt, wie weit die Geburt schon vorangeschritten war. Er setzte sich neben mich. Mit der nächsten Wehe hatte ich das Gefühl zu zerreißen und jaulte kurz auf: unser Baby lag vor mir! Es war 23:13 Uhr und Piet war geboren!!

Ich war so glücklich, dass wir es geschafft hatten. Und so erschöpft, dass Gabriele und Björn mir ins Bett helfen mussten. Piet wurde mir auf den Bauch gelegt und er beruhigte sich sofort. Björn legte sich zu uns ins Bett, und wir genossen die vertraute und ruhige Umgebung mit dem kleinen Piet bei uns. Gabriele ließ uns erst einmal staunen und beieinander sein. Sie räumte die Handtücher etwas zusammen und kam dann zu mir, um mich bei der Nachgeburt zu unterstützen. Auch die kam zügig und problemlos.  Nachdem Gabriele die Plazenta untersucht hatte, ließ sie uns alleine. Piet saugte derweil schon an der Brust, als wenn er noch nie etwas anderes getan hätte. Wir waren zu dritt. Es war so wunderbar und wir genossen den Moment.

Nach einer Weile kam Gabriele wieder und untersuchte mich. Alles war ok. Nun endlich konnten unsere Tochter, die natürlich nicht wieder eingeschlafen war, sowie unsere Freundin zu uns kommen. Wir alle lagen und saßen im Bett gemeinsam und freuten uns, dass alles gut verlaufen war. Auch die U1 fand im Bett statt. Unsere Tochter verfolgte das Geschehen interessiert, und Gabriele erklärte ihr alles. Piet schrie und beruhigte sich erst wieder, als er wieder zurück auf meinem Bauch lag. Zu guter Letzt durchtrennte Gabriele die Nabelschnur.

Gegen 1:00 Uhr machte sich Gabriele auf den Weg nach Hause. Piet war schon eingeschlafen, und so legten auch Björn und ich uns zu ihm ins Bett. Wir staunten noch ein wenig, bevor auch wir einschliefen.

Früh am Morgen liegen wir zu sechst im Bett. Piet wird von seinen Geschwistern herzlich empfangen. Alle drei freuen sich, dass ihr kleiner Bruder endlich bei uns zuhause eingezogen ist.

Wir danken Dir, liebe Gabriele, für Deine herzliche und erfahrene Begleitung. Zwei sehr unterschiedliche Schwangerschaften und Geburten haben wir mit Dir erlebt. Und auch wenn die Rahmenbedingungen beide Male total verschieden waren, standen am Ende der Schwangerschaften zwei wunderbare selbstbestimmte und vertraute Geburten. Beide Male hatten wir mit Dir die Unterstützung, die wir brauchten. Großartig.

Wirklich ein Geschenk, Dich dabei zu gehabt zu haben!

Marco Hess